Coronabedingt waren Präsenz-Veranstaltungen in den letzten 2 Jahren kaum möglich. Nun konnte nach 3G-Regeln endlich wieder ein „SPD hört zu“-Diskussions-Abend im Weingut Lunnebach stattfinden. Fast 30 Gäste waren der Einladung gefolgt, um sich über Starkregen-Ereignisse und deren Folgen bzw. Möglichkeiten zur Prävention auszutauschen.

Zunächst informierte Karsten Lunnebach über den Planungs-Stand zum diesjährigen Blütenfest, das wegen der Corona-Schutzmaßnahmen vom Dorfkern auf den Heyerberg verlegt werden muss, wo ein Weinstand mit Einlasskontrolle aufgebaut wird.

Der frühere Ortsvorsteher Eckhard Kunz berichtete dann kurz über Neuigkeiten aus dem wieder tagenden Ortsbeirat, z.B. zur Bushaltestelle an der Mosel und zum Fahrrad-Weg Mühlbach.

 

Es folgte der von der SPD Güls eingeladene Experte, Dr. Kaj Lippert von der Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, der zum Thema Starkregen aus der Planungs-Perspektive referierte. Er verwies zunächst auf Berechnungen zum Klimawandel, die zeigten, dass nicht nur Phasen extremer Trockenheit zunehmen, sondern auch Regen-Ereignisse mit sehr großen Wassermassen in kurzer Zeit zukünftig häufiger auftreten werden.

Die Stadt Koblenz hat daher Studien und Informations-Veranstaltungen zur Vorbereitung auf diese Herausforderungen durchgeführt. Dr. Lippert verwies auf das Protokoll der Informations-Veranstaltung für Güls, die die Stadt vor einigen Wochen digital abgehalten hatte und das die Ergebnisse der Gefährdungsanalyse für unseren Ort zusammenfasst. Zudem gibt es öffentlich zugängliche Gefahrenkarten im Internet unter https://geoportal.koblenz.de, auf denen die Berechnungen zur Wasserhöhe für Starkregen in verschiedenen Intensitäten für jedes Grundstück und alle Straßen angezeigt werden.

Der Ingenieur, der vielfältige Erfahrung mit kommunalen Projekten hat, wies darauf hin, dass die Möglichkeiten der Stadt Koblenz, das Wasser aufzuhalten begrenzt seien und bereits bautechnisch z.B. durch die Kanalisation und Rückhalte-Flächen genutzt wurden. Die privaten Möglichkeiten hierzu seien vielfältiger. Z.B. könnten Schwellen in Not–Wasser-Wegen den Fließverlauf umlenken, Hauseingänge durch Stufen geschützt und Kellerfenster durch Erhöhung der Lichtschächte sicherer gemacht werden.

 

Die Gülser Bürger*innen leiteten mit ihren Fragen schnell die Diskussion ein. Viele Fragen drehten sich um die Stellen mit höherer Gefährdungslage, deren Zahl in Güls durch mehrere Bäche und die Bebauung an Hängen an vielen Stellen überraschend hoch ist. Beispielsweise „verengt sich die Plateaulage zu einer Trichterlage“ in der Teichstraße, so dass in der Straße Am Mühlbach und den abfließenden Bereichen eine Wasserhöhe von über 2m erreicht werden könne. Auch von Bisholder verlaufe der Abfluss in Richtung Ortskern.

So kamen Fragen auf, ob die bisherigen Planung mit Rückhalte-Becken und Renaturierung am Schleiderbach für den aktuell berechneten Klimawandel ausreichend seien. Die Größe der Verrohrung habe bereits den nötigen Durchmesser und die Abflussgeschwindigkeit für Extrem-Wetterlagen bis zu einem gewissen Grad sei berücksichtigt.

Allerdings: die regelmäßige Reinigung der Gullis ist notwendig, damit Wasser auch abfließen kann und nicht über durch Äste blockierte Gullis hinwegschießt. Hier sehen verschiedene Bürger*innen noch deutlichen Verbesserungsbedarf bei der Wartungs-Leistung der Stadt.

Von den Bürger*innen vorgeschlagene Maßnahmen wie Sicker-Gruben sind baurechtlich nicht so einfach umzusetzen, wären aber eine gute Lösung nicht nur im Sinne des Katastrophen-, sondern auch des Umweltschutzes, wie der ebenfalls anwesende Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann zu bedenken gibt.

Auch das Thema Versicherungen für den Ernstfall und Katastrophenschutz durch den Aufbau von Sirenenanlagen wurde besprochen. Die freiwillige Feuerwehr sollte eine Ausweichmöglichkeit zur Lagerung ihrer Werkzeuge haben, die für den Katastrophenfall „Starkregen“ benötigt werden.

 

Der Vorsitzende der Gülser SPD, Toni Bündgen, bedankte sich abschließend für die kompetente Beantwortung der Fragen und das Interesse der Bürger*innen an der politischen Mitgestaltung. Auch wenn wir alle hoffen, dass ein solches Extrem-Ereignis unseren Ort verschonen möge, ist es besser, wenn sich möglichst viele damit befassen und Ideen entwickeln, wie unsere Heimat auch für den seltenen Fall eines Starkregens sicher bleiben kann.

Die anwesenden Stadträte Toni Bündgen, Detlev Pilger (beide SPD), sowie der Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann (Grüne) konnten diverse Anregungen mitnehmen. Die vielen Fragen, so Bündgen, zeigen wie wichtig der Austausch ist. Die Reihe „SPD hört zu“ wird daher fortgesetzt und wieder für zweimal jährlich geplant.

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