Die Technik, um von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas unabhängiger zu werden, gibt es schon seit Jahrzehnten. Einen richtigen Schub erhielt das Thema aber nun durch die Explosion der Energie-Preise und den politischen Druck, die Abhängigkeit von Öl und Gas aus Putins Russland möglichst schnell zu verringern.

Für alle, die noch Fragen dazu hatten, wie die Energie-Erzeugung der Zukunft im Alltag funktioniert oder die der Politik dazu etwas sagen wollten, organisierte die SPD Güls am 9.6. im Weingut Lunnebach eine Diskussions-Veranstaltung zu diesem Thema. Fast 40 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt und demonstrierten damit das große Interesse an dieser Thematik.

Als Referenten hatte der 1. Vorsitzende des Gülser Ortsvereins, Toni Bündgen, den Geschäftsführer der VIVA SOLAR Energietechnik GmbH aus Andernach, Thomas Zmelty, sowie den Koblenzer Stadtrat Detlev Pilger, der auch im Umweltausschuss Mitglied ist, gewinnen können. 

Statt langer Monologe zu halten, gaben die Referenten den Anwesenden direkt die Möglichkeit, ihre Fragen stellen. Zu Beginn musste Thomas Zmelty, der mit seiner Firma seit über 25 Jahren  Fotovoltaik-Anlagen baut und den Markt daher bestens aus der Praxis-Perspektive kennt, allerdings einräumen, dass der Ansturm auf die Firmen aktuell enorm sei und daher mit längeren Wartezeiten zu rechnen sei, bis eine Solar-Anlage wirklich installiert werden könne, selbst wenn man heute bestellt. Die meisten Module werden aufgrund politischer Entwicklungen in Asien gefertigt, es gebe jedoch auch noch Marken Made in Germany. Auf die Frage einer Bürgerin nach dem kompletten Ablauf schilderte Herr Zmelty, dass zunächst eine Begutachtung der vorhandenen Gegebenheiten stattfinden müsse. Trägt der Dachstuhl die Module? Muss ein neuer Strom-Zähler eingebaut werden? Kann die Kabelführung so bleiben? usw. Bei der aktuellen Auftragslage muss ca. ein Dreiviertel Jahr bis zur Fertigstellung gerechnet werden.

Der Gülser Politiker Detlev Pilger beantwortete die Frage einer Bürgerin zu möglichen Förderprogrammen. So sei ein Programm der Stadt Koblenz aktuell ausgeschöpft. Nach Beratungen zum neuen Haushalt werde es aber voraussichtlich in Zukunft wieder Gelegenheit geben, Förderantrage zu stellen. Kritisiert wurde dann die Dauer der Genehmigungsverfahren für neue Ladestationen, hier sollte die Politik für eine schnelle Effizienzsteigerung sorgen.

Weitere Fragen drehten sich um die steuerlichen Folgen, da Betreiber*innen von Solaranlagen ab einer gewissen Strommenge und der Vergütung hierfür umsatzsteuerpflichtig werden. An die Politiker wurde der Wunsch herangetragen, dies einfacher zu gestalten – allerdings gebe es auch hier Möglichkeiten, auch ohne Unternehmer zu werden Strom zu produzieren, wenn z.B. weniger als 10kW erzeugt würde. Herr Zmelty wies auf die Möglichkeit hin, Solar-Anlagen statt auf dem Dach auf der Garage oder dem Balkon aufzustellen, was für manche Mieter*innen den Einstieg in die regenerative Energiegewinnung einfacher mache. 

Neben Fragen zu den voraussichtlichen Kosten und ab wann sich eine Anlage bei der gegenwärtigen Vergütung bezahlt mache, zeigten sich auch viele an Erfahrungen um die Alltagstauglichkeit interessiert, z.B. welche Ausrichtung das Dach haben sollte und ob Schatten einen größeren Einfluss haben würde. Weitere Themen der Bürger*innen waren Lautstärke der Anlage, Lebensdauer und Wartungsintensität sowie die Entsorgung der Anlage nach ihrer Lebensdauer.

Detlev Pilger wies darauf hin, dass wir aufgrund der Klimaveränderung der nächsten Jahre und der Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen vermehrt auf erneuerbare Energien setzen müssen. Er gab das Wort dann an den aus Bayern zugezogenen Willi Ober, der sich zu dieser Thematik viele Gedanken gemacht hat und Vorbild-Lösungen in anderen Gemeinden fand. Seine daraus gewonnen Vorschläge zu Windkraft, Parkplatzsituation und Mobilität der Zukunft hat er in einem eigenen Buch (“Energiewende in Koblenz-Güls – Wenn nicht jetzt, wann dann?”) zusammengefasst und stellte die wichtigsten Punkte vor, wie den Vorschlag zur Gründung einer “Bürger-KG”, welche die Ideenumsetzung koordiniert.

 

Toni Bündgen dankte abschließend den beiden sachkundigen Referenten, die geduldig alle Fragen beantworteten und Anregungen gerne entgegen nahmen. Die große Resonanz, die das Thema in Güls gefunden hat, ist ein Ansporn, die Energiewende weiter zu forcieren und bürgerfreundlicher zu gestalten. Die SPD in Güls wird auch weiter Energie investieren, um genau zuzuhören und eine umweltverträgliche Energiegewinnung zu unterstützen.

Die Referenten (v.l.) Detlev Pilger und Thomas Zmelty sowie der Moderator der Veranstaltung, Toni Bündgen (rechts)

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